MiamiNights

VivaVoce bei “Miami Nights”
31. Mai 2003

Zeitungsbericht vom 6. Juni
 

Wo man durch das Leben tanzt...
von Nele Marie Peters

Vor der Show

Als ich um 14 Uhr vor dem Capitol ankomme, hat der Samstag des 31. Mai den heißesten Punkt des Tages erreicht. Die anderen Chormitglieder sitzen auch schon auf den Treppenstufen, an den vereinzelten Biertischen auf dem Hof, den sich das Capitol und das Tanzhaus teilen, oder stehen – dafür aber im schattenspendenden Eingangsbereich.
Alle unterhalten sich, schauen sich schon gespannt die bunten „Miami Nights“-Plakate an – und schwitzen. Jedoch beklagt sich niemand, denn dafür freuen wir uns viel zu sehr: Als „Entschädigung“ für unseren geplatzten Chorauftrittes für Olympia am Burgplatz hatte der Oberbürgermeister Joachim Erwin versprochen, uns einen anderen schönen Tag zu finanzieren. Erst stand das „Fantasialand“ zur Debatte, aber wir, der Chor Viva Voce, dachten uns, dass unser Ausflug doch lieber etwas mit unserem besonderen Hobby zu tun haben sollte: der Musik.
Also schlug unser Chorleiter Herr Erkelenz einen Besuch des „Miami Nights“-Musicals vor. Wir hatten wegen der Preishöhe der Eintrittskarten nicht zu hoffen gewagt, dass dieser Wunsch erfüllt werden konnte – doch es klappte! Alle rund hundert Mitglieder des Viva-Voce-Chors wurden zu einer Nachmittagsvorstellung des Musicals herzlich eingeladen.
Nach einiger Zeit des Wartens kommen ein paar Journalisten, Fotografen – und vier Mitglieder des Musicals auf uns zu. Wir sollen für ein paar Zeitungen fotografiert werden, dies ist auch der Grund unseres frühen Treffpunkts, da die Vorstellung erst um 15 Uhr beginnt.
Auf der Treppe vor dem Capitol stellen wir uns mit den Musical-Schauspielern zusammen. Während die kleineren Chormitglieder nach vorne geholt und die größeren nach hinten sortiert werden, schauen wir fasziniert die aufwendig geschminkten Musical-Leute an, die sich professionell in Pose stellen und herzlich in die Kameras lachen.
Schnell aber verliert sich die Menge wieder auf dem großen Gelände und läuft aufgeregt herum, oder holt sich schon einmal seine Freikarte für das Musical bei Herrn Erkelenz ab. Aufgeregt strömen schon bald alle in den noch hell erleuchteten Saal und setzen sich auf die weinroten, samtbezogenen Sitze.

Vorhang auf

Nach einiger Zeit wird es ganz dunkel und alle sind gespannt auf die Show. Eine sofort mitreißende Musik ertönt – alt, aber immer noch sehr bekannte Musik, die in jedem gute Laune und die Lust, mitzusingen, weckt.
Die Schauspieler sind klasse, die Stimmen glasklar, die vielen Tanzeinlagen gekonnt und die Story gut:
Alles dreht sich um einen sehr bekannten und wichtigen Tanzwettkampf in Miami, in dem nur die Besten mittanzen. In der Vorausscheidung gewinnt das Starpaar, aber nur, weil dessen Tänzerin den Absatz ihrer gefährlichsten Konkurrentin angesägt und diese sich so den Knöchel geprellt hat.
Darüber ist der Partner der hinterlistigen Tänzerin aber so wütend, dass er kurzfristig seinen Tanzpart mit ihr absagt und sich abseilt. Diese aber findet einfach keinen geeigneten neuen Partner und versucht mit allen Tricks und Mitteln, ihn zurückzugewinnen. Doch er hat sich schon längst in die italienische Popcorn-Verkäuferin des Tanzclubs verliebt:
Sie zeigt ihm das einzig Wichtige im Leben, vermittelt ihm ein wenig von ihrer italienischen, gelassenen Einstellung, bringt ihm bei, die Dinge mit dem Herz zu sehen und zeigt im Salsa, während er ihr die professionellen Tänze aus dem Tanzclub beibringt.
Natürlich tauchen viele Probleme, missgünstige Tänzer und drängende Entscheidungen auf, und es beginnt ein spannender Kampf um Liebe, Karriere und Zeit...
Während der zweieinhalb Stunden langen Show bemerke ich meine Freundin neben mir, außer in der kurzen Pause, fast gar nicht mehr, so mitreißend sind die Musicalleute auf der Bühne. Verschiedenfarbige Scheinwerfer flimmern über die Bühne, Specialeffects lassen spannende Szenen noch wirklicher erscheinen, und bei der Zugabe singen viele fast schon von selbst die Lieder mit.

Nach der Show

Noch ganz erfasst von der Musicalstory treten wir alle wieder aus dem Saal. In der Eingangshalle stehen viele Poster, CDs, Fotos, Postkarten, T-Shirts von „Miami Nights“ etc. zum Verkauf bereit, aber wir lassen uns lieber draußen von der warmen Abendsonne bescheinen und unterhalten uns über die Show. Die meisten, mit denen ich rede, fanden sie, genau wie ich, sehr gut.
Langsam schlendern wir über den Parkplatz vor dem Capitol und auf dem Weg nach Hause hängt jeder seinen eigenen Gedanken über das Musicalleben nach...

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